summaryrefslogtreecommitdiffstats
diff options
context:
space:
mode:
-rw-r--r--funkana.tex2
-rw-r--r--inhalt.tex249
-rw-r--r--pdf/funkana.pdfbin130092 -> 155103 bytes
-rw-r--r--skript.cls13
4 files changed, 257 insertions, 7 deletions
diff --git a/funkana.tex b/funkana.tex
index 1ebf524..172c42d 100644
--- a/funkana.tex
+++ b/funkana.tex
@@ -10,7 +10,7 @@
\def\K{\mathbb{K}}
\def\N{\mathbb{N}}
\def\L{\mathcal{L}}
-\def\T{\mathcal{T}\!}
+\def\T{\mathcal{T}}
\def\U{\mathcal{U}}
\def\eps{\varepsilon}
\def\iff{\Leftrightarrow}
diff --git a/inhalt.tex b/inhalt.tex
index 7430989..8e912e6 100644
--- a/inhalt.tex
+++ b/inhalt.tex
@@ -774,6 +774,255 @@ Erklärtes Ziel dieses Kapitels wird sein, die beiden Strukturen aus den vorheri
Tatsächlich ist es im Allgemeinen gar nicht erfüllt. Erst im normierten Raum bekommt man diese Stetigkeit geschenkt.
\end{bemerkung-nn}
+\section{Normierte Räume}
+\begin{definition}
+ Sei $X$ ein linearer Raum über $\K$. Die Abbildung $\norm\cdot: X → [0,∞)$
+ heißt \emph{Norm} auf $X$, falls für alle $x, y ∈ X, α ∈ K$ gilt:
+ \begin{enumerate}
+ \item $\norm x = 0 \Longleftrightarrow x = 0$
+ \item
+ $\norm{αx} = |α| \norm x$
+ \item
+ $\norm{x+y} \le \norm x + \norm y$
+ \end{enumerate}
+ $(X,\norm\cdot)$ heißt dann \emph{normierter Raum}.
+\end{definition}
+
+\begin{bemerkung}
+ Durch $d(x,y) := \norm{x-y}$ wird ein normierter Raum auch ein metrischer, also insbesondere auch ein topologischer Raum.
+ Diese induzierte Topologie auf $(X, \norm\cdot)$ heißt \emph{Normtopologie}.
+
+ Ohne die lineare Struktur macht der normierte Raum gar keinen Sinn, da für die Definition einiger der Normaxiome die Vektorraumoperationen verwendet werden.
+\end{bemerkung}
+
+\begin{beispiele}
+ \begin{enumerate}
+ \item
+ Betrachte den $ℝ^n$ mit $\norm x _{p} := \left( \sum_{i=1}^n |x_i|^p \right)^{1/p}$ mit $1 \le p < ∞$ ist ein normierter Raum,
+ genauso wie mit $\norm{x}_{∞} := \max_{1 \le i \le n} |x_i|$.
+ Insbesondere gibt es im $ℝ^n$ überabzählbar viele verschiedene Normen.
+ Wir werden jedoch später sehen, dass diese Normen alle die gleiche Topologie erzeugen.
+ \item
+ Der Raum aller stetigen Funktionen auf einem kompaktem Intervall $C[a,b]$ mit $\norm{x}_{∞} := \max_{t ∈ [a,b]} |x(t)|$ ist ein normierter Raum.
+ Außerdem wird durch
+ \[
+ \norm x := ∫_a^b |x(t)| dt
+ \]
+ ebenfalls eine Norm definiert.
+ \item
+ Sei $\Omega ⊂ ℝ^n$ offen und beschränkt. Dann wird $C(\cl{\Omega})$ mit
+ \[
+ \norm{x}_{∞} := \max_{t ∈ \cl \Omega} |x(t)|
+ \]
+ auch zu einem normierten Raum.
+ \item
+ $L^p(\Omega) = \L^p(\Omega)/\mathcal N$, wobei $\mathcal N = \{ f: \Omega → \R, f(t) = 0 \text{ fast überall}\}$ ist mit
+ \[
+ \norm x := \left(∫_{\Omega} |x(t)|^p dt \right)^{1/p}
+ \]
+ ein normierter Raum, wobei $1 \le p < ∞$.
+ \item
+ $\ell^p$ mit
+ \[
+ \norm x _{p} := \left( \sum_{i=1}^n |x_i|^p \right)^{1/p}
+ \]
+ ist ebenfalls ein normierter Raum, wobei $1 \le p < ∞$.
+ \end{enumerate}
+\end{beispiele}
+
+\begin{lemma}
+ Sei $(X, \norm\cdot)$ ein normierter Raum. Dann sind die Abbildungen $+$, $\cdot$ und $\norm\cdot$ stetig.
+\end{lemma}
+\begin{proof}
+ Für beliebige Folgen $(x_n)_{n ∈ ℕ},(y_n)_{n ∈ ℕ} ⊂ X, (α_n)_{n ∈ ℕ}$ mit $\lim x_n = x$, $\lim y_n = y$, $\lim α_n = α$ gelten
+ \[
+ \norm{(x_n + y_n) - (x+y)} \le \norm{x-x_n} + \norm{y -y_n}
+ \]
+ sowie
+ \[
+ \norm{α_nx_n - αx} \le |α_n| \norm{x_n-x} + \norm{x} |α_n - α|
+ \]
+ und
+ \[
+ |\norm{x_n} - \norm{x}| \le \norm{x_n - x}
+ \]
+ nach der umgekehrten Dreiecksungleichung.
+ Folglich sind die zu betrachtenden Abbildungen alle folgenstetig, und, da metrische Räume stets dem ersten Abzähhlbarkeitsaxiom genügen, auch stetig.
+\end{proof}
+
+\begin{korollar}
+ Jeder normierte Raum versehen mit der Normtopologie ist ein topologischer linearer Raum.
+ Deshalb ist auch keine Unterscheidung zwischen normierten Räumen und normierten linearen Räumen nötig.
+\end{korollar}
+
+\section{Topologische lineare Räume}
+\begin{bemerkung-nn}
+ Hierbei sei stetis die Topologie von $X×X$ die Produktopologie, bei den Körpern $\K = \begin{cases} ℝ \\ ℂ \end{cases}$ die übliche Topologie.
+ Wir schreiben im Folgenden für Mengen $M, M_1, M_2 ⊂ X$ und $α ⊂ \K$ nun
+ \[
+ M_1 + M_2 := s(M_1,M_2) := \{x+y : x ∈ M_1, y ∈ M_2\},
+ \]
+ \[
+ A \cdot M := m(A,M) := \{ αx: α ∈ A, x ∈ M\}.
+ \]
+\end{bemerkung-nn}
+
+\begin{lemma}
+ Hat der topologische Raum $(X,\T)$ auch eine lineare Struktur, so sind äquivalent:
+ \begin{enumerate}
+ \item Die Addition $s$ ist stetig.
+ \item
+ Für beliebiges $x, y ∈ X$ gilt: Zu jeder Umgebung $O_{x+y} ∈ \T$ existieren Umgebungen $O_x ∈ \T$ von $x$ und $O_y ∈ \T$ von $y$ mit $O_x + O_y ⊂ O_{x+y}$
+ \end{enumerate}
+\end{lemma}
+\begin{proof}
+ $s$ ist stetig in $(x,y)$ genau dann, wenn zu jeder Umgebung $O_{x,y} ∈ \T_X$
+ von $(x,y)$ existiert eine Umgebung $U ⊂ \T_{X×X}$ von $(x,y)$ mit $s(U) ⊂ O_{x+y}$.
+ Nach Definition der Produkttopologie existieren dann Umgebungen $O_x ∈ \U_x$ und $O_y ∈ \U_y$ mit $O_x × O_y ⊂ U$.
+ Damit ist
+ \[
+ O_x + O_y = s(O_x, O_y) = s(O_x × O_y) ⊂ s(U) ⊂ O_{x+y}.
+ \]
+ Analog zeigt man die entsprechende Aussage für die skalare Multiplikation:
+\end{proof}
+\begin{lemma}
+ Hat der topologische Raum $(X,\T)$ auch eine lineare Struktur, so sind äquivalent:
+ \begin{enumerate}
+ \item Die Addition $m$ ist stetig.
+ \item
+ Für beliebiges $α ∈ \K, x ∈ X$ gilt: Zu jeder Umgebung $O_{αx} ∈ \T$ existieren Umgebungen $O_x ∈ \T$ von $x$ und $O_α ∈ \T$ von $y$ mit $O_α × O_x ⊂ O_{αx}$.
+ \end{enumerate}
+\end{lemma}
+
+Betrachtet man insbesondere die Stetigkeit am Punke $α=0$ und $x ∈ X$ beliebig, dann gilt also:
+Für jede Umgebung $O_0 ∈ \U_0 ⊂ X$ existiert eine Umgebung $O_x ∈ \U_x$ und ein $r > 0$, so dass
+\[
+ ∀β: |β| <r: βO_x ⊂ O_0.
+\]
+Unmittelbar daraus erhalten wir folgendes Korollar:
+\begin{korollar}
+ Im topologischen Raum $(X,\T)$ gilt für $x ∈ X$ beliebig und $(β_n)_{n ∈ ℕ} ⊂ ℝ$
+ \[
+ β_n \xrightarrow{n → ∞} 0 \implies β_nx \xrightarrow{n → ∞} 0.
+ \]
+\end{korollar}
+
+\begin{definition-nn}
+ \begin{enumerate}
+ \item
+ Zu $x_0 ∈ X$ fest definieren wir den Translationsoperator
+ \[
+ T_{x_0} := X → X, x ↦ x + x_0.
+ \]
+ \item
+ Zu $α_0 ∈ \K^*$ fest definieren wir den Multiplikationsoperator
+ \[
+ M_{α_0} := X → X, x ↦ α_0\cdot x.
+ \]
+ \end{enumerate}
+\end{definition-nn}
+
+\begin{lemma}
+ Die Translationsoperatoren und Multiplikationsoperatoren sind Homöomorphismen.
+\end{lemma}
+\begin{proof}
+ Das ist klar.
+\end{proof}
+
+\begin{korollar}[Invarianzprinzip]
+ Im topologischen linearen Raum $(X,\T)$ ist die Topologie bereits durch die offenen Umgebungen von $0 ∈ X$ bestimmt. Alle anderen offenen Mengen entstehen durch Translation.
+\end{korollar}
+\begin{proof}
+ Das ist klar.
+\end{proof}
+
+\section{Metrische lineare Räume und Quasi-normierte Räume}
+\begin{definition}
+ Eine Metrik $d: X × X → ℝ$ auf einem linearen Raum $X$ heißt \emph{translationsinvariant}, falls gilt:
+ \[
+ ∀x,y,z ∈ X: d(x,y) = d(x+z, y+z),
+ \]
+ oder äquivalent dazu:
+ \[
+ ∀x,y ∈ X: d(x,y) = d(x-y, 0).
+k \]
+\end{definition}
+\begin{bemerkung-nn}
+ Ohne lineare Struktur macht das gar keinen Sinn!
+\end{bemerkung-nn}
+
+\begin{definition}
+ Ein metrischer Raum $(X,d)$ mit linearer Struktur und translationsinvarianter Mertik $d$ heißt \emph{metrischer linearer Raum}, falls
+ die Vektorraumoperationen stetig sind (in der von der Metrik induzierten Topologie).
+\end{definition}
+
+
+\begin{lemma}
+ Im metrischen Raum $(X,d)$ mit linearer Struktur und translationsinvarianter metrik, dann ist die Addition immer stetig.
+\end{lemma}
+\begin{proof}
+ Es genügt, da in metrischen Räumen Folgenstetigkeit und Stetigkeit äquivalent sind, zu zeigen, dass $\lim d(x_n + y_n, x + y ) = 0$, sofern $\lim d(x_n,x) = 0$ und $\lim d(y_n,y) = 0$.
+ Dazu ist
+ \[
+ d(x_n+y_n,x+y) \le d(x_n+y_n) + d(x+y_n, x+y) = d(x_n,x) +d(y_n,y) \xrightarrow{n → ∞} 0.
+ \]
+\end{proof}
+
+\begin{beispiel-nn}
+ Sei $X = C(a,b)$ mit der Metrik
+ \[
+ d(x,y) := \min\{ 1, \sum_{t ∈ (a,b)} |x(t)-y(t)|\}.
+ \]
+ Dann ist $d$ eine translationsinvariante Metrik, aber $X$ ist kein linearer Raum, da die Skalarmultiplikation nicht stetig ist.
+\end{beispiel-nn}
+Für die Stetigkeit der skalaren Multiplikation im Punkt $(α,x) ∈ \K × X$ hat man (nach dem $ε-δ-Kriterium$)
+\[
+ ∀ε > 0 ∃ δ > 0 ∃ r> 0 ∀β ∈ \K ∀y ∈ X:
+ \begin{rcases}
+ |β - α| < r \\
+ d(x,y) < δ
+ \end{rcases}
+ \implies d(βy,αx) < ε
+\]
+
+
+\begin{lemma}
+ Sei $(X,d)$ ein metrischer Raum mit linearer Struktur und mit einer translationinvarianten Metrik.
+ Dann ist $X$ mit der von $d$ erzeugten Topologie ein \emph{metrischer linearer Raum} genau dann, wenn für alle $α ∈ \K, x ∈ X$ und beliebige Nullfolgen $(x_n)_{n ∈ ℕ} ⊂ X, (α_n)_{n ∈ ℕ) ⊂ \K}$ gilt
+ \begin{gather*}
+ αx_n \xrightarrow{n → ∞} 0 \\
+ αx_n \xrightarrow{n → ∞} 0 \\
+ α_nx_n \xrightarrow{n → ∞} 0
+ \end{gather*}
+\end{lemma}
+\begin{proof}
+ „$⇒$”: Skalare Multiplikation ist im metrischen linearen Raum stetig, also folgen die Aussagen sofort.
+
+ „$⇐$“: Wegen der Äquivalenz von Stetigkeit und Folgenstetigkeit ist zu zeigen
+ \[
+ \begin{rcases}
+ α_n \xrightarrow{n → ∞} α ∈ \K \\
+ x_n \xrightarrow{n → ∞} x ∈ X
+ \end{rcases}
+ \implies α_n x_n \xrightarrow{n → ∞} αx.
+ \]
+
+ Sei dazu $z_n := x_n - x ∈ X$, $γ_n := α_n - α ∈ \K$. Dann ist
+ \[
+ γ_n z_n + γ_n x + α z_n = (α_n - α)(x_n-x) + (α_n-α) x + α(x_n-x)
+ = α_n x_n - α×.
+ \]
+ Somit ist
+ \begin{align*}
+ d(α_nx_n,αx) &= d(αnx_n - αx,0) = d(γ_nz_n + γnx + αz_n, 0) \\
+ &\le \underbrace{d(γ_nz_n,0)}_{→ 0} + \underbrace{d(γ_nx, 0)}_{→ 0} + \underbrace{d(αz_n, 0)}_{→ 0} \xrightarrow{n → 0} 0.
+ \end{align*}
+ Da die Addition ohnehin immer stetig ist, sind wir fertig.
+\end{proof}
+
+
+
+
%%% Local Variables:
%%% mode: latex
%%% TeX-master: "funkana"
diff --git a/pdf/funkana.pdf b/pdf/funkana.pdf
index a504181..1be5208 100644
--- a/pdf/funkana.pdf
+++ b/pdf/funkana.pdf
Binary files differ
diff --git a/skript.cls b/skript.cls
index 7891694..51bf09d 100644
--- a/skript.cls
+++ b/skript.cls
@@ -18,19 +18,20 @@
\RequirePackage{gitinfo}
\RequirePackage{mathtools}
-\RequirePackage{amsmath, amsfonts, amssymb}
+\RequirePackage{amsmath, amssymb}
% fonts
\RequirePackage[warnings-off={mathtools-colon,mathtools-overbracket}]{unicode-math}
-\setromanfont[Ligatures=TeX]{TeX Gyre Termes}
+\setromanfont[Ligatures=TeX]{TeX Gyre Pagella}
\setsansfont{Latin Modern Sans}
% \setsansfont{Roboto}
% \setmathfont{XITS Math}
-\setmathfont{TeX Gyre Termes Math}
+\setmathfont{TeX Gyre Pagella Math}
\setmathfont[range=\setminus]{XITS Math}
\setmathfont[range={\sum}]{TeX Gyre Termes Math}
\setmathfont[range={\int}]{XITS Math}
-\setmathfont[range={\mathcal}]{Latin Modern Math}
+\setmathfont{Latin Modern Math}[range={cal,bfcal},StylisticSet=1]
+% \setmathfont[range={\mathcal}]{Latin Modern Math}
\setkomafont{disposition}{\sffamily}
\RequirePackage{mathtools}
@@ -91,8 +92,8 @@
\newcounter{defsatzusw}
\def\newthm#1#2{
\newmdtheoremenv[ntheorem,
- linewidth=0.8pt,
- backgroundcolor=black!10,
+ linewidth=0.5pt,
+ backgroundcolor=black!05,
linecolor=black,
everyline=true,
leftline=true, rightline=true, bottomline=true, topline=true,