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@@ -20,30 +20,49 @@ Erklärtes Ziel dieses Kapitels wird sein, die beiden Strukturen aus den vorheri
Sei $X$ ein linearer Raum über $\K$. Die Abbildung $\norm\cdot: X → [0,\infty )$
heißt \emph{Norm} auf $X$, falls für alle $x, y ∈ X, \alpha ∈ K$ gilt:
\begin{enumerate}
- \item $\norm x = 0 \Longleftrightarrow x = 0$ (Definitheit)
\item
+ \index{Definitheit}
+ $\norm x = 0 \Longleftrightarrow x = 0$ (Definitheit)
+ \item
+ \index{Homogenität}
$\norm{\alpha x} = |\alpha | \norm x$ (Homogenität)
\item
+ \index{Dreiecksungleichung}
$\norm{x+y} \le \norm x + \norm y$ (Dreiecksungleichung)
\end{enumerate}
$(X,\norm\cdot)$ heißt dann \emph{normierter Raum}.
\end{definition}
-\begin{bemerkung}
+\begin{definition}[Normtopologie]
+ \label{defi:normtopologie-3.1.2}
+ \index{Normtopologie}
Durch $d(x,y) \coloneq \norm{x-y}$ wird ein normierter Raum auch ein metrischer, also insbesondere auch ein topologischer Raum.
Diese induzierte Topologie auf $(X, \norm\cdot)$ heißt \emph{Normtopologie}.
+\end{definition}
- Ohne die lineare Struktur macht der normierte Raum gar keinen Sinn, da für die Definition einiger der Normaxiome die Vektorraumoperationen verwendet werden.
-\end{bemerkung}
+\begin{bemerkung-nn}
+ Man kann nur Normen auf linearen Räumen definieren, denn ohne die lineare Struktur macht der normierte Raum gar keinen Sinn, da für die Definition der Normaxiome die Vektorraumoperationen verwendet werden.
+\end{bemerkung-nn}
+
+\begin{lemma-nn}
+ \index{Dreiecksungleichung}
+ \label{bem:umgekehrte-dreicksungleichung}
+ In einem normierten Raum $(X,\norm -)$ gilt die \emph{umgekehrte Dreiecksungleichung}
+ \[
+ ∀x,y ∈ X: \big| \snorm x - \snorm y \big| \le \norm{x+y}.
+ \]
+\end{lemma-nn}
\begin{beispiele}
\begin{enumerate}
\item
+ \index{$ℝ^n$}
Betrachte den $ℝ^n$ mit $\norm x _{p} \coloneq \left( \sum_{i=1}^n |x_i|^p \right)^{1/p}$ mit $1 \le p < \infty $ ist ein normierter Raum,
genauso wie mit $\norm{x}_{\infty } \coloneq \max_{1 \le i \le n} |x_i|$.
Insbesondere gibt es im $ℝ^n$ überabzählbar viele verschiedene Normen.
Wir werden jedoch später sehen, dass diese Normen alle die gleiche Topologie erzeugen.
\item
+ \index{$C[a,b]$}
Der Raum aller stetigen Funktionen auf einem kompaktem Intervall $C[a,b]$ mit $\norm{x}_{\infty } \coloneq \max_{t ∈ [a,b]} |x(t)|$ ist ein normierter Raum.
Außerdem wird durch
\[
@@ -51,18 +70,21 @@ Erklärtes Ziel dieses Kapitels wird sein, die beiden Strukturen aus den vorheri
\]
ebenfalls eine Norm definiert.
\item
+ \index{$C(\cl{Ω})$}
Sei $\Omega ⊂ ℝ^n$ offen und beschränkt. Dann wird $C(\cl{\Omega})$ mit
\[
\norm{x}_{\infty } \coloneq \max_{t ∈ \cl \Omega} |x(t)|
\]
auch zu einem normierten Raum.
\item
+ \index{$L^p$}
$L^p(\Omega) = \L^p(\Omega)/\mathcal N$, wobei $\mathcal N = \{ f: \Omega → \R, f(t) = 0 \text{ fast überall}\}$ ist mit
\[
\norm x \coloneq \left(∫_{\Omega} |x(t)|^p dt \right)^{1/p}
\]
ein normierter Raum, wobei $1 \le p < \infty $.
\item
+ \index{$\ell^p$}
$\ell^p$ mit
\[
\norm x _{p} \coloneq \left( \sum_{i=1}^n |x_i|^p \right)^{1/p}
@@ -72,6 +94,7 @@ Erklärtes Ziel dieses Kapitels wird sein, die beiden Strukturen aus den vorheri
\end{beispiele}
\begin{lemma}
+ \label{lemma:normierter-raum-ist-top-vr-3.1.4}
Sei $(X, \norm\cdot)$ ein normierter Raum. Dann sind die Abbildungen $+$, $\cdot$ und $\norm\cdot$ stetig.
\end{lemma}
\begin{proof}
@@ -85,20 +108,24 @@ Erklärtes Ziel dieses Kapitels wird sein, die beiden Strukturen aus den vorheri
\]
und
\[
- |\snorm{x_n} - \norm{x}| \le \norm{x_n - x}
+ |\snorm{x_n} - \norm{x}| \le \snorm{x_n - x}
\]
nach der umgekehrten Dreiecksungleichung.
Folglich sind die zu betrachtenden Abbildungen alle folgenstetig, und, da metrische Räume stets dem ersten Abzähhlbarkeitsaxiom genügen, auch stetig.
\end{proof}
+Die Wichtigkeit dieser Eigenschaft wollen wir in diesem Korrolar betonen:
+
\begin{korollar}
+ \label{kor:normierter-raum-ist-top-vr-3.1.5}
Jeder normierte Raum versehen mit der Normtopologie ist ein topologischer linearer Raum.
Deshalb ist auch keine Unterscheidung zwischen normierten Räumen und normierten topologischen linearen Räumen nötig.
\end{korollar}
\section{Topologische lineare Räume}
+\label{sec:topol-line-raume}
\begin{bemerkung-nn}
- Hierbei sei stets die Topologie von $X×X$ die Produktopologie, bei den Körpern $\K = \begin{cases} ℝ \\ ℂ \end{cases}$ die übliche Topologie.
+ Hierbei sei stets die Topologie von $X×X$ die Produktopologie, bei den Körpern $ℝ$ und $ℂ$ die übliche Topologie.
Wir schreiben im Folgenden für Mengen $M, M_1, M_2 ⊂ X$ und $\alpha ⊂ \K$ nun
\[
M_1 + M_2 \coloneq s(M_1,M_2) \coloneq \{x+y : x ∈ M_1, y ∈ M_2\},
@@ -109,76 +136,101 @@ Erklärtes Ziel dieses Kapitels wird sein, die beiden Strukturen aus den vorheri
\end{bemerkung-nn}
\begin{lemma}
+ \label{lemma:top-raum-mit-lin-struktur-aeq-charak-stetigkeit-addition-3.2.1}
Hat der topologische Raum $(X,\T)$ auch eine lineare Struktur, so sind äquivalent:
\begin{enumerate}
- \item Die Addition $s$ ist stetig.
\item
- Für beliebiges $x, y ∈ X$ gilt: Zu jeder Umgebung $O_{x+y} ∈ \T$ existieren Umgebungen $O_x ∈ \T$ von $x$ und $O_y ∈ \T$ von $y$ mit $O_x + O_y ⊂ O_{x+y}$
+ Die Addition $s$ ist stetig.
+ \item
+ Für beliebiges $x, y ∈ X$ gilt: Zu jeder Umgebung $O_{x+y} ∈ \T$ von $x+y$ existieren Umgebungen $O_x ∈ \T$ von $x$ und $O_y ∈ \T$ von $y$ mit $O_x + O_y ⊂ O_{x+y}$
\end{enumerate}
\end{lemma}
\begin{proof}
$s$ ist stetig in $(x,y)$ genau dann, wenn zu jeder Umgebung $O_{x,y} ∈ \T_X$
- von $(x,y)$ existiert eine Umgebung $U ⊂ \T_{X×X}$ von $(x,y)$ mit $s(U) ⊂ O_{x+y}$.
+ von $(x,y)$ eine Umgebung $U ⊂ \T_{X×X}$ von $(x,y)$ mit $s(U) ⊂ O_{x+y}$ existiert.
Nach Definition der Produkttopologie existieren dann Umgebungen $O_x ∈ \U_x$ und $O_y ∈ \U_y$ mit $O_x × O_y ⊂ U$.
Damit ist
\[
O_x + O_y = s(O_x, O_y) = s(O_x × O_y) ⊂ s(U) ⊂ O_{x+y}.
\]
- Analog zeigt man die entsprechende Aussage für die skalare Multiplikation:
\end{proof}
+ Analog zeigt man die entsprechende Aussage für die skalare Multiplikation:
\begin{lemma}
+ \label{lemma:top-raum-mit-lin-struktur-aeq-charak-stetigkeit-multiplikation-3.2.2}
Hat der topologische Raum $(X,\T)$ auch eine lineare Struktur, so sind äquivalent:
\begin{enumerate}
- \item Die Addition $m$ ist stetig.
\item
- Für beliebiges $\alpha ∈ \K, x ∈ X$ gilt: Zu jeder Umgebung $O_{\alpha x} ∈ \T$ existieren Umgebungen $O_x ∈ \T$ von $x$ und $O_\alpha ∈ \T$ von $y$ mit $O_\alpha × O_x ⊂ O_{\alpha x}$.
+ Die Multiplikation $m$ ist stetig.
+ \item
+ Für beliebiges $\alpha ∈ \K, x ∈ X$ gilt: Zu jeder Umgebung $O_{\alpha x} ∈ \T$ von $αx$ existieren Umgebungen $O_x ∈ \T$ von $x$ und $O_\alpha ∈ \T$ von $y$ mit $O_\alpha × O_x ⊂ O_{\alpha x}$.
\end{enumerate}
\end{lemma}
+\begin{noproof}
+ ~
+\end{noproof}
+Sei nun $X$ ein topologischer linearer Raum, das heißt, insbesondere ist die Multiplikation stetig.
Betrachtet man insbesondere die Stetigkeit am Punke $\alpha =0$ und $x ∈ X$ beliebig, dann gilt also:
-Für jede Umgebung $O_0 ∈ \U_0 ⊂ X$ existiert eine Umgebung $O_x ∈ \U_x$ und ein $r > 0$, so dass
+Für jede Umgebung $O_0 ∈ \U_0 ⊂ \Pot X$ existiert eine Umgebung $O_x ∈ \U_x$ und ein $r > 0$, so dass
\[
∀β: |β| <r: βO_x ⊂ O_0.
\]
Unmittelbar daraus erhalten wir folgendes Korollar:
\begin{korollar}
- Im topologischen Raum $(X,\T)$ gilt für $x ∈ X$ beliebig und $(β_n)_{n ∈ ℕ} ⊂ ℝ$
+ \label{kor:top-linear-raum-nullfolge-mit-skalarmult-uebertraegt-3.2.3}
+ Im topologischen linearen Raum $(X,\T)$ gilt für $x ∈ X$ beliebig und $(β_n)_{n ∈ ℕ} ⊂ ℝ$
\[
- β_n \xrightarrow[n → \infty ]{} 0 \implies β_nx \xrightarrow[n → \infty ]{} 0.
+ β_n \yrightarrow[n → \infty ]{} 0 \implies β_nx \yrightarrow[n → \infty ]{} 0.
\]
\end{korollar}
-
-\begin{definition-nn}
+\begin{noproof*}
+ ~
+\end{noproof*}
+
+\begin{definition-nn}[Translationsoperator, Multiplikationsoperator]
+ \label{defi:translationsoperator-multiplikationsoperator}
+ \index{Translationsoperator}
+ \index{Multiplikationsoperator}
+ \index{$T_{x_0}$}
+ \index{$M_{α_0}$}
\begin{enumerate}
\item
Zu $x_0 ∈ X$ fest definieren wir den Translationsoperator
\[
- T_{x_0} \coloneq X → X, x ↦ x + x_0.
+ T_{x_0} \coloneq X → X,\; x ↦ x + x_0.
\]
\item
Zu $\alpha _0 ∈ \K^*$ fest definieren wir den Multiplikationsoperator
\[
- M_{\alpha _0} \coloneq X → X, x ↦ \alpha _0\cdot x.
+ M_{\alpha _0} \coloneq X → X,\; x ↦ \alpha _0\cdot x.
\]
\end{enumerate}
\end{definition-nn}
\begin{lemma}
- Die Translationsoperatoren und Multiplikationsoperatoren sind Homöomorphismen.
+ \label{lemma:top-lin-raum-trans-multi-op-homeo-3.2.4}
+ In einem topologischen linearen Raum sind die Translationsoperatoren und Multiplikationsoperatoren Homöomorphismen.
\end{lemma}
-\begin{noproof}
- ~
-\end{noproof}
+\begin{proof}
+ Für $x_0 ∈ X$ ist $T_{x_0}$ stetig nach \cref{defi:top-linearer-raum-3.0.1}.
+ Offenkundig ist $T_{x_0}$ bijektiv mit Umkehrabbildung $T_{-x_0}$, welche ebenfalls stetig per Definition ist.
+
+ Analog ist für $α_0 ∈ \K^*$ der Multiplikationsoperator $M_{α_0}$ bijektiv mit Umkehrabbildung $M_{α_0^{-1}}$ und beide diese Abbildungen sind stetig nach Voraussetzung.
+\end{proof}
\begin{korollar}[Invarianzprinzip]
+ \label{kor:invarianzprinip}
+ \index{Invarianzprinzip}
Im topologischen linearen Raum $(X,\T)$ ist die Topologie bereits durch die offenen Umgebungen von $0 ∈ X$ bestimmt. Alle anderen offenen Mengen entstehen durch Translation.
\end{korollar}
-\begin{noproof}
- ~
-\end{noproof}
+\begin{proof}
+ Das ist eine unmittelbare Konsequenz aus~\cref{lemma:top-lin-raum-trans-multi-op-homeo-3.2.4}.
+\end{proof}
\section{Metrische lineare Räume und Quasi-normierte Räume}
-\begin{definition}
+\begin{definition}[translationsinvariante Metrik]
+ \label{defi:translationsinvariante-metrik-3.3.1}
+ \index{Metrik!translationsinvariant}
Eine Metrik $d: X × X → ℝ$ auf einem linearen Raum $X$ heißt \emph{translationsinvariant}, falls gilt:
\[
∀x,y,z ∈ X: d(x,y) = d(x+z, y+z),
@@ -192,49 +244,59 @@ Unmittelbar daraus erhalten wir folgendes Korollar:
Ohne lineare Struktur macht das gar keinen Sinn!
\end{bemerkung-nn}
-\begin{definition}
+\begin{definition}[Metrischer linearer Raum]
+ \index{Raum!metrischer linearer}
+ \label{defi:metrischer-linearer-raum-3.3.2}
Ein metrischer Raum $(X,d)$ mit linearer Struktur und translationsinvarianter Mertik $d$ heißt \emph{metrischer linearer Raum}, falls
die Vektorraumoperationen stetig sind (in der von der Metrik induzierten Topologie).
\end{definition}
-
\begin{lemma}
- Im metrischen Raum $(X,d)$ mit linearer Struktur und translationsinvarianter metrik, dann ist die Addition immer stetig.
+ Im metrischen Raum $(X,d)$ mit linearer Struktur und translationsinvarianter Metrik ist die Addition immer stetig.
\end{lemma}
\begin{proof}
- Es genügt, da in metrischen Räumen Folgenstetigkeit und Stetigkeit äquivalent sind, zu zeigen, dass $\lim d(x_n + y_n, x + y ) = 0$, sofern $\lim d(x_n,x) = 0$ und $\lim d(y_n,y) = 0$.
+ Es genügt, da in metrischen Räumen Folgenstetigkeit und Stetigkeit äquivalent sind (\cref{lemma:eigenschaften-metrischer-raeume}), zu zeigen, dass $\lim_{n→∞} d(x_n + y_n, x + y ) = 0$, sofern $\lim_{n → ∞} d(x_n,x) = 0$ und $\lim_{n → ∞} d(y_n,y) = 0$.
Dazu ist
\[
- d(x_n+y_n,x+y) \le d(x_n+y_n) + d(x+y_n, x+y) = d(x_n,x) +d(y_n,y) \xrightarrow[n → \infty ]{} 0.
+ d(x_n+y_n,x+y) \le d(x_n+y_n,x+y_n) + d(x+y_n, x+y) = d(x_n,x) +d(y_n,y) \yrightarrow[n → \infty ]{} 0.
\]
\end{proof}
\begin{beispiel-nn}
+ \index{$C(a,b)$}
Sei $X = C(a,b)$ mit der Metrik
\[
- d(x,y) \coloneq \min\{ 1, \sup_{t ∈ (a,b)} |x(t)-y(t)|\}.
+ d(x,y) \coloneq \min\{ 1, \sup_{t ∈ (a,b)} |x(t)-y(t)|\}
+ \]
+ ausgestattet.
+ Dann ist $d$ eine translationsinvariante Metrik, aber $(X,d)$ ist kein topologischer linearer Raum, da die Skalarmultiplikation nicht stetig ist.
+ Denn für $x := 1/(t-a)$, $t ∈ (a,b)$, $(α_n)_{n ∈ ℕ}$ mit $α_n = 1/n$, $n ∈ ℕ$ ist für alle $n ∈ ℕ$
+ \[
+ d(0, α_n x) = 1.
\]
- Dann ist $d$ eine translationsinvariante Metrik, aber $X$ ist kein linearer Raum, da die Skalarmultiplikation nicht stetig ist.
+ Insbesondere gilt $a_n x \not\rightarrow 0\;(n → ∞)$ und mit \cref{kor:top-linear-raum-nullfolge-mit-skalarmult-uebertraegt-3.2.3} folgt, dass $C(a,b)$ kein metrischer linearer Raum ist.
\end{beispiel-nn}
+
+\begin{bemerkung-nn}
Für die Stetigkeit der skalaren Multiplikation im Punkt $(\alpha ,x) ∈ \K × X$ hat man (nach dem $\epsilon -\delta$ -Kriterium)
\[
- ∀\epsilon > 0 ∃ \delta > 0 ∃ r> 0 ∀β ∈ \K ∀y ∈ X:
+ ∀\epsilon > 0\; ∃ \delta > 0\; ∃ r> 0\; ∀β ∈ \K\;∀y ∈ X:
\begin{rcases}
|β - \alpha | < r \\
d(x,y) < \delta
\end{rcases}
\implies d(βy,\alpha x) < \epsilon
\]
-
+\end{bemerkung-nn}
\begin{lemma}
- \label{lemma-metrischer-linearer-raum-charak}
+ \label{lemma:metrischer-linearer-raum-charak-3.4}
Sei $(X,d)$ ein metrischer Raum mit linearer Struktur und mit einer translationinvarianten Metrik.
Dann ist $X$ mit der von $d$ erzeugten Topologie ein \emph{metrischer linearer Raum} genau dann, wenn für alle $\alpha ∈ \K, x ∈ X$ und beliebige Nullfolgen $(x_n)_{n ∈ ℕ} ⊂ X, (\alpha _n)_{n ∈ ℕ)} ⊂ \K$ gilt
\begin{gather*}
- \alpha x_n \xrightarrow[n → \infty ]{} 0 \\
- \alpha x_n \xrightarrow[n → \infty ]{} 0 \\
- \alpha _nx_n \xrightarrow[n → \infty ]{} 0
+ \alpha x_n \yrightarrow[n → \infty ]{} 0 \\
+ \alpha x_n \yrightarrow[n → \infty ]{} 0 \\
+ \alpha _nx_n \yrightarrow[n → \infty ]{} 0
\end{gather*}
\end{lemma}
\begin{proof}
@@ -243,10 +305,10 @@ Für die Stetigkeit der skalaren Multiplikation im Punkt $(\alpha ,x) ∈ \K ×
„$⇐$“: Wegen der Äquivalenz von Stetigkeit und Folgenstetigkeit ist zu zeigen
\[
\begin{rcases}
- \alpha _n \xrightarrow[n → \infty ]{} \alpha ∈ \K \\
- x_n \xrightarrow[n → \infty ]{} x ∈ X
+ \alpha _n \yrightarrow[n → \infty ]{} \alpha ∈ \K \\
+ x_n \yrightarrow[n → \infty ]{} x ∈ X
\end{rcases}
- \implies \alpha _n x_n \xrightarrow[n → \infty ]{} \alpha x.
+ \implies \alpha _n x_n \yrightarrow[n → \infty ]{} \alpha x.
\]
Sei dazu $z_n \coloneq x_n - x ∈ X$, $γ_n \coloneq \alpha _n - \alpha ∈ \K$. Dann ist
@@ -258,37 +320,38 @@ Für die Stetigkeit der skalaren Multiplikation im Punkt $(\alpha ,x) ∈ \K ×
\begin{align*}
d(\alpha _nx_n,\alpha x) &= d(\alpha nx_n - \alpha x,0) = d(γ_nz_n + γnx + \alpha z_n, 0) \\
&\le \underbrace{d(γ_nz_n,0)}_{→ 0} + \underbrace{d(γ_nx, 0)}_{→ 0} +
-\underbrace{d(\alpha z_n, 0)}_{→ 0} \xrightarrow[n → \infty]{} 0.
+\underbrace{d(\alpha z_n, 0)}_{→ 0} \yrightarrow[n → \infty]{} 0.
\end{align*}
Da die Addition ohnehin immer stetig ist, sind wir fertig.
\end{proof}
-
-
-\begin{definition}
+\begin{definition}[Quasi-Norm]
+ \index{Quasi-Norm}
+ \index{Raum!quasi-normierter}
+ \label{defi:quasinorm-3.3.5}
Eine Abbildung $|\cdot|: X → [0,\infty )$ heißt \emph{Quasi-Norm} auf dem Linearen
Raum $X$, falls gilt:
- \begin{enumerate}[label=(Q\arabic*)]
+ \begin{wenumerate}[label=(Q\arabic*)]
\item
- $|x| \ge 0$ für alle $x ∈ X$ und $|x| = 0$ genau dann, wenn $x = 0$.
+ $|x| \ge 0$ für alle $x ∈ X$ und $|x| = 0$ genau dann, wenn $x = 0$ (positiv definit)
\item
$|-x| = |x|$ für alle $x ∈ X$
\item
- $|x+y| \le |x| + |y|$ für alle $x,y ∈ X$
+ $|x+y| \le |x| + |y|$ für alle $x,y ∈ X$ (Dreiecksungleichung)\index{Dreiecksungleichung}
\item
- $|\alpha x_n| \xrightarrow[n → \infty ]{} 0$ für $\alpha ∈ \K$, falls $|x_n| → 0$
+ $|\alpha x_n| \yrightarrow[n → \infty ]{} 0$ für $\alpha ∈ \K$, falls $|x_n| → 0$
\item
- $|\alpha _nx| \xrightarrow[n → \infty ]{} 0$ für $x ∈ X$, falls $|\alpha _n| → 0$
+ $|\alpha _nx| \yrightarrow[n → \infty ]{} 0$ für $x ∈ X$, falls $|\alpha _n| → 0$
\item
- $|\alpha _nx_n| \xrightarrow[n → \infty ]{} 0$ falls $|x_n| → 0$ und $|\alpha _n| → 0$
- \end{enumerate}
+ $|\alpha _nx_n| \yrightarrow[n → \infty ]{} 0$ falls $|x_n| → 0$ und $|\alpha _n| → 0$
+ \end{wenumerate}
$(X,|\cdot|)$ heißt dann \emph{quasi-normierter} Raum.
\end{definition}
-
\begin{bemerkung}
- Jeder normierte Raum ist auch ein quasi-normierter Raum.
+ \label{bem:norm-raum-ist-quasinorm-raum-3.3.6}
+ Jeder normierte Raum ist auch ein quasi-normierter Raum mit $|-| := \norm-$.
\end{bemerkung}
-
\begin{satz}
+ \label{satz:quasi-norm-ind-transinvar-metrik-3.3.7}
\begin{enumerate}
\item
Ist $|\cdot|$ eine Quasi-Norm auf $X$, so wird durch $d(x,y) \coloneq |x-y|$ eine translationsinvariante Metrik definiert, welche $X$ zu einem metrischen linearen Raum macht.
@@ -298,13 +361,15 @@ Für die Stetigkeit der skalaren Multiplikation im Punkt $(\alpha ,x) ∈ \K ×
\end{enumerate}
\end{satz}
\begin{proof}
- Das folgt direkt aus den Axiomen und \cref{lemma-metrischer-linearer-raum-charak}.
+ Das folgt direkt aus den Axiomen und~\cref{lemma:metrischer-linearer-raum-charak-3.4}
\end{proof}
-
-
-Speziell für die Anwendung sehr wichtige metrische lineare Räume werden von Semi-Normen erzeugt.
-
-\begin{definition}
+\begin{bemerkung-nn}
+ Speziell für die Anwendung sehr wichtige metrische lineare Räume werden von Semi-Normen erzeugt.
+\end{bemerkung-nn}
+\begin{definition}[Semi-Norm]
+ \index{Semi-Norm}
+ \index{Raum!semi-normierter}
+ \label{defi:seminorm-3.3.8}
Sei $X$ ein linearer Raum.
Eine Abbildung $p: X → ℝ$ heißt \emph{Semi-Norm} oder \emph{Halbnorm}, falls folgendes gilt:
\begin{enumerate}[label=(S\arabic*)]
@@ -313,21 +378,26 @@ Speziell für die Anwendung sehr wichtige metrische lineare Räume werden von Se
\item
$∀ x ∈ X, \alpha ∈ \K: p(\alpha x) = |\alpha | p(x)$ (Homogenität)
\item
+ \index{Dreiecksungleichung}
$∀ x, y ∈ X: p(x+y) \le p(x) + p(y)$ (Dreiecksungleichung)
\end{enumerate}
$(X,p)$ heißt dann \emph{semi-normierter} Raum.
\end{definition}
-
\begin{beispiel-nn}
- $\L^p(\Omega)$ ist ein semi-normierter Raum.
+ \index{$\L^p(Ω)$}
+ Sei $Ω ⊂ ℝ^n$, $p > 1$.
+ Dann ist $\L^p(\Omega)$ ist ein semi-normierter Raum.
\end{beispiel-nn}
\begin{bemerkung}
+ \label{bem:seminorm-ind-norm-auf-faktorraum-3.9}
Jeder semi-normierte Raum $(X,p)$ erzeugt einen normierten Raum $(X/N,p)$, wobei $N = \{ x ∈ X: p(x) = 0\}$ ein linearer Unterraum ist.
\end{bemerkung}
\begin{satz}
\label{satz-abzaehlbares-prod-seminormierter-raeume}
+ \label{satz:abzaehbar-viele-seminormen-transinvar-metrik-3.3.10}
+ \index{Semi-Norm!abzählbar viele}
Es seien $p_n: X → ℝ, n ∈ ℕ$ abzählbar viele Semi-Normen auf einem linearen Raum mit der Eigenschaft
\begin{equation}
p_n(x) = 0 \text{ für alle n ∈ ℕ } \implies x = 0. \label{eq:seminorm-folge-blub}
@@ -338,13 +408,15 @@ Speziell für die Anwendung sehr wichtige metrische lineare Räume werden von Se
\]
eine translationsinvariante Metrik auf $X$, welche $X$ zum metrischen linearen Raum macht.
\end{satz}
+\begin{noproof}
+ ~
+\end{noproof}
\begin{bemerkung}
$p_n: X → ℝ$ sind auf $(X,d)$ stetig. Das folgt aus (für $x_i → x_0$ in $X$)
\[
- |p_n(x_i) - p_n(x_0)| \le p_n(x_i-x_0) \xrightarrow{} 0
+ |p_n(x_i) - p_n(x_0)| \le p_n(x_i-x_0) \yrightarrow{} 0.
\]
- und einer Übungsaufgabe.
\end{bemerkung}
\begin{satz}
@@ -388,7 +460,6 @@ Speziell für die Anwendung sehr wichtige metrische lineare Räume werden von Se
\[
\sum_{n=n_0}^\infty 2^{-n} < \frac r 2.
\]
-
mit $\epsilon \coloneq \frac r 2 $ gilt dann
\[
\bigcap_{n=1}^{n_0} U(p_(,\epsilon ) ⊂ B_r(0).
@@ -402,6 +473,7 @@ Speziell für die Anwendung sehr wichtige metrische lineare Räume werden von Se
\end{proof}
\begin{bemerkung}
+ \label{bem:abz-viele-seminormen-lokalkonvex-3.3.13}
Die Mengen $U(p_n,\epsilon _n)$ und deren endlichen Schnitte sind konvexe Mengen, das heißt
\[
x, y ∈ U(p_n,\epsilon _n),\alpha ∈ [0,1] \implies \alpha x+(1-\alpha )y ∈ U(p_n,\epsilon _n)
@@ -413,14 +485,15 @@ Speziell für die Anwendung sehr wichtige metrische lineare Räume werden von Se
p_n(\alpha x + (1-\alpha )y) \le |\alpha | \underbrace{p_n(x)}_{< \epsilon _n} + |1-\alpha |\underbrace{p_n(y)}_{< \epsilon _n} = \epsilon _n.
\]
\end{proof}
-
-Also besitzt der in \cref{satz-abzaehlbares-prod-seminormierter-raeume} gewonne metrische lineare Raum $(X,d)$ eine Umgebungsbasis von $0$, die nur aus konvexen elementen besteht.
-
-\begin{definition}
+Also besitzt der in \cref{satz-abzaehlbares-prod-seminormierter-raeume} gewonne metrische lineare Raum $(X,d)$ eine Umgebungsbasis der $0$, die nur aus konvexen Elementen besteht.
+\begin{definition}[lokal-konvex]
+ \index{lokal-konvex}
+ \label{defi:lokalkonvex-3.3.14}
Ein topologischer linearer Raum $(X,\T)$, in dem jedes $x ∈ X$ eine Umgebungsbasis besitzt, die nur aus konvexen Mengen besteht, heißt \emph{lokalkonvex}.
\end{definition}
\begin{satz}
+ \label{satz:seminormen-lokal-konvexer-t2-raum-3.3.15}
Sei $X$ ein linearer Raum mit Semi-Normen $p_i, i ∈ I$, wobei $I$ eine beliebige Indexmenge ist, mit der Eigenschaft
\[
p_i(x) = 0 \text { für alle } i ∈ I \implies x = 0.
@@ -437,28 +510,33 @@ Also besitzt der in \cref{satz-abzaehlbares-prod-seminormierter-raeume} gewonne
Wir werden die unten angegebenen Beispiele auch gleich auf Vollständigkeit untersuchen.
\begin{definition}
+ \label{defi:frechet-raum-banach-raum:3.4.1}
+ \index{Raum!Banach-}
+ \index{Raum!Fréchet-}
+ \index{Fréchetraum}
+ \index{Banachraum}
\begin{enumerate}
\item
- Ein metrischer linearer Raum $(X,d)$ der vollständig ist, heißt \emph{Fréchet"=Raum}.
+ Ein metrischer linearer Raum $(X,d)$ der vollständig ist, heißt \emph{Fréchetraum}.
\item
- Ein normierter Raum $(X,\norm\cdot)$, der vollständig ist, heißt \emph{Banach"=Raum}.
-
+ Ein normierter Raum $(X,\norm\cdot)$, der vollständig ist, heißt \emph{Banachraum}.
\end{enumerate}
\end{definition}
-\begin{beispiel-nn}[$\ell^p$-Räume]
- \begin{enumerate}
- \item
- $(\ell^p,\norm\cdot_p)$, $1 \le p < \infty $ ist normierter Raum mit
- \[
- \norm x _p = \left( \sum_{i=1}^\infty |x_i|^p \right)^{1/p}.
- \]
- \item
- $(\ell^\infty ,\norm\cdot_\infty)$, ist normierter Raum mit $\norm x _\infty = \sup_{i ∈ ℕ} |x_i|$.
- \item
- $(\ell^p,|\cdot|_p = \norm\cdot_p^p)$, $0 \le p < 1$ ist quasi-normierter Raum.
- \end{enumerate}
-\end{beispiel-nn}
+\subsection{Die Folgenräume \(\ell^p\)}
+\label{sec:ellp-raume}
+\index{$\ell^p$}
+\begin{enumerate}
+\item
+ $(\ell^p,\norm\cdot_p)$, $1 \le p < \infty $ ist normierter Raum mit
+ \[
+ \norm x _p = \left( \sum_{i=1}^\infty |x_i|^p \right)^{1/p}.
+ \]
+\item
+ $(\ell^\infty ,\norm\cdot_\infty)$, ist normierter Raum mit $\norm x _\infty = \sup_{i ∈ ℕ} |x_i|$.
+\item
+ $(\ell^p,|\cdot|_p = \norm\cdot_p^p)$, $0 \le p < 1$ ist quasi-normierter Raum.
+\end{enumerate}
\begin{bemerkung}
Für $0 < p < q \le \infty $ gilt $\ell^p ⊂ \ell^q ⊂ \ell^\infty $.
@@ -476,7 +554,7 @@ Wir werden die unten angegebenen Beispiele auch gleich auf Vollständigkeit unte
\end{satz}
\begin{proof}
Nur für $1 \le p < \infty $.
- Sei dazu $(x_n)_{n ∈ ℕ} ⊂ \ell^p$ eine Cauchy-Folge, also
+ Sei dazu $(x_n)_{n ∈ ℕ} ⊂ \ell^p$ eine Cauchy"=Folge, also
$x_n = (ξ_k^n)_{k ∈ ℕ}$ und für jedes $\epsilon > 0$ gibt es ein $n_0$ mit
\[
∀n,m > n_0: \norm{x_n-x_m}_p = \left( \sum_{k=1}^\infty |ξ_k^n-ξ_k^m|^p \right)^{1/p} < \epsilon .
@@ -488,7 +566,7 @@ Wir werden die unten angegebenen Beispiele auch gleich auf Vollständigkeit unte
Es gilt
\[
- \norm{x_n}_! \le \underbrace{\norm{x_n-x_{n_0}}}_{< \epsilon } + \norm{x_{n_0}} \quad \forall n \ge n_0
+ \norm{x_n}_p \le \underbrace{\norm{x_n-x_{n_0}}}_{< \epsilon } + \norm{x_{n_0}} \quad \forall n \ge n_0
\]
Deshalb existiert ein $M > 0$ mit $\norm{x_n}_p < M$ für alle $n ∈ ℕ$, also
\[
@@ -515,48 +593,51 @@ Wir werden die unten angegebenen Beispiele auch gleich auf Vollständigkeit unte
\]
also die Konvergenz.
\end{proof}
-\begin{beispiel-nn}
- Betrachte den Folgenraum $S = \K^\infty = \{x = (ξ_n)_{n ∈ ℕ}, ξ_n ∈ \K\}$.
- Dann ist
- \[
- p_n(x) \coloneq |ξ_n|, \quad p_n: \K^\infty → ℝ
- \]
- eine abzählbare Familie von Halbnormen mit
- \[
- p_n(x) = 0 ∀n ∈ ℕ \implies x = 0 ∈ \K^\infty
- \]
- Nach \cref{satz-abzaehlbares-prod-seminormierter-raeume} folgt, dass $(\K^\infty , d)$ mit
- \[
- d(x,y) \coloneq \sum_{n ∈ ℕ} 2^{-n} \frac{p_n(x-y)}{1+p_n(x-y)}
- \]
- ein metrischer linearer Raum ist.
- Der Konvergenzbegriff entspricht gerade der komponentenweisen Konvergenz, das heißt, für eine Folge $(x_k)_{k ∈ ℕ}$ mit $x_k = (ξ^k_n)_{n ∈ ℕ}$ gilt
- \begin{align*}
- x_k \xrightarrow[k→\infty ]{} 0
- &\gdw d(x_n,0) \xrightarrow[k→\infty ]{} 0 \\
- &\gdw p_n(x_k) \xrightarrow[k→\infty ]{} ∀ n ∈ ℕ \\
- &\gdw |ξ_n^k| \xrightarrow[k→\infty ]{} 0 ∀ n ∈ ℕ.
- \end{align*}
- Wir fragen uns nun, ob auf dem $\K^\infty $ auch eine Topologie existiert, so dass der induzierte Konvergenzbegriff der der gleichmäßigen Konvergenz in allen Komponenten entspricht.
- Also
- \[
- x_k \xrightarrow[k → \infty ]{\text{glm}} 0 ∈ \K^\infty \gdw ∀\epsilon > 0 ∃ k_0 ∈ ℕ: |ξ_n^k| < \epsilon ∀ k \ge k_0 ∀n ∈ ℕ.
- \]
- Wenn $\K^\infty $ ein topologischer linearer Raum sein soll, ist das nicht möglich. Notwendig wäre, dass für eine Folge $x  ∈ \K^\infty $
- \[
- \alpha _k \xrightarrow[k → \infty ]{} 0 \text{ in } \K \implies \alpha _k x \xrightarrow[k→\infty ]{} \text{ in } X = \K^\infty .
- \]
- Wähle dazu die Nullfolge $(\alpha _k)_{k ∈ ℕ} = (1/k)_{k ∈ ℕ} ⊂ ℝ$, $x= (n)_{n ∈ ℕ} ⊂ X$. Dann ist
- \[
- \alpha _k x = (n/k)_{n ∈ ℕ} ∈ \K^\infty
- \]
- zwar eine Nullfolge in $\K^\infty$ ist, diese Konvergenz ist jedoch nicht gleichmäßig in $n$.
- Man kann zeigen, dass $\K^\infty $ mit $d$ vollständig, also ein Fréchet-Raum, ist.
- Ist $\K^\infty $ auch normierbar?
- Also gibt es auf $\K^\infty $ eine Norm, welche die gleiche Topologie erzeugt wie die $d$?
- Auch das ist nicht möglich:
-\end{beispiel-nn}
+\subsection{Der Folgenraum $\mathcal S = \K^∞$}
+\label{sec:der-folg-mathc}
+Wir bezeichnen den Raum $\{x = (ξ_n)_{n ∈ ℕ}, ξ_n ∈ \K\}$ aller Folgen in $\K$ mit $\mathcal S$ oder $\K^\infty$.
+\index{$\K^∞$}
+\index{$\mathcal S$}
+Dann ist \[
+ p_n(x) \coloneq |ξ_n|, \quad p_n: \K^\infty → ℝ
+\]
+eine abzählbare Familie von Halbnormen mit
+\[
+ p_n(x) = 0 ∀n ∈ ℕ \implies x = 0 ∈ \K^\infty
+\]
+Nach \cref{satz-abzaehlbares-prod-seminormierter-raeume} folgt, dass $(\K^\infty , d)$ mit
+\[
+ d(x,y) \coloneq \sum_{n ∈ ℕ} 2^{-n} \frac{p_n(x-y)}{1+p_n(x-y)}
+\]
+ein metrischer linearer Raum ist.
+Der Konvergenzbegriff entspricht gerade der komponentenweisen Konvergenz, das heißt, für eine Folge $(x_k)_{k ∈ ℕ}$ mit $x_k = (ξ^k_n)_{n ∈ ℕ}$ gilt
+\begin{align*}
+ x_k \yrightarrow[k→\infty ]{} 0
+ &\gdw d(x_n,0) \yrightarrow[k→\infty]{} 0 \\
+ &\gdw p_n(x_k) \yrightarrow[k→\infty]{}0\; ∀ n ∈ ℕ \\
+ &\gdw |ξ_n^k| \yrightarrow[k→\infty]{}0\;∀ n ∈ ℕ.
+\end{align*}
+
+Wir fragen uns nun, ob auf dem $\K^\infty $ auch eine Topologie existiert, so dass der induzierte Konvergenzbegriff der der gleichmäßigen Konvergenz in allen Komponenten entspricht.
+Also
+\[
+ x_k \yrightarrow[k → \infty ]{\text{glm}} 0 ∈ \K^\infty \gdw ∀\epsilon > 0 ∃ k_0 ∈ ℕ: |ξ_n^k| < \epsilon ∀ k \ge k_0 ∀n ∈ ℕ.
+\]
+Wenn $\K^\infty $ ein topologischer linearer Raum sein soll, ist das nicht möglich. Notwendig wäre, dass für eine Folge $x  ∈ \K^\infty $
+\[
+ \alpha _k \yrightarrow[k → \infty ]{} 0 \text{ in } \K \implies \alpha _k x \yrightarrow[k→\infty ]{} \text{ in } X = \K^\infty .
+\]
+Wähle dazu die Nullfolge $(\alpha _k)_{k ∈ ℕ} = (1/k)_{k ∈ ℕ} ⊂ ℝ$, $x= (n)_{n ∈ ℕ} ⊂ X$. Dann ist
+\[
+ \alpha _k x = (n/k)_{n ∈ ℕ} ∈ \K^\infty
+\]
+zwar eine Nullfolge in $\K^\infty$ ist, diese Konvergenz ist jedoch nicht gleichmäßig in $n$.
+Man kann zeigen, dass $\K^\infty $ mit $d$ vollständig, also ein Fréchet-Raum, ist.
+Ist $\K^\infty $ auch normierbar?
+Also gibt es auf $\K^\infty $ eine Norm, welche die gleiche Topologie erzeugt wie die $d$?
+Auch das ist nicht möglich:
+
\begin{lemma}
\label{lemma-s-metrikkugeln-enthalten-unterraeme}
In $(\K^\infty ,d)$ gilt:
@@ -605,15 +686,17 @@ Das heißt,
was bereits $\alpha = 0$ impliziert. Das ist ein Widerspruch.
-\begin{beispiel-nn}[Räume beschränkter Funktionen]
- Sei $S$ eine beliebige Menge und $B(S) \coloneq \{ f: S → \K, f(s)$ ist beschränkt $\}$.
- Dann wird $B(S)$ mit
- \[
- \norm f _{B(S)} \coloneq \sup_{x ∈ S} |f(x)| < \infty ,
- \]
- der $\sup$-Norm, zu einem Banachraum.
- Dabei ist offensichtlich, dass $\norm\cdot_{B(S)}$ tatsächlich eine Norm ist, und wir werden in einer Übung zeigen, dass die induzierte Metrik tatsächlich vollständig ist.
-\end{beispiel-nn}
+\subsection{Räume beschränkter Funktionen}
+\label{sec:raume-beschr-funkt}
+\index{Raum!beschränkter Funktionen}
+\index{$B(S)$}
+Sei $S$ eine beliebige Menge und $B(S) \coloneq \{ f: S → \K, f(s)$ ist beschränkt $\}$.
+Dann wird $B(S)$ mit
+\[
+ \norm f _{B(S)} \coloneq \sup_{x ∈ S} |f(x)| < \infty ,
+\]
+der $\sup$-Norm, zu einem Banachraum.
+Dabei ist offensichtlich, dass $\norm\cdot_{B(S)}$ tatsächlich eine Norm ist, und wir werden in einer Übung zeigen, dass die induzierte Metrik tatsächlich vollständig ist.
\begin{lemma-nn}
\label{lemma-vollst-ubertragt-abgeschl-teilmengen}
@@ -630,11 +713,13 @@ was bereits $\alpha = 0$ impliziert. Das ist ein Widerspruch.
\end{proof}
-\begin{beispiel-nn}[Räume stetiger Funktionen]
- Sei $K ⊂ ℝ^n$ kompakt, also nach Heine-Borel abgeschlossen und beschränkt.
+\subsection{Räume stetiger Funktionen}
+\begin{beispiel-nn}[$C(K)$]
+ \index{$C(K)$}
+ Sei $K$ eine kompakte Teilmenge vom $ℝ^n$, also nach dem Satz von Heine-Borel abgeschlossen und beschränkt.
Dann ist
\[
- C(k) = \{ f: K → \K, f \text{ stetig} \}
+ C(K) = \{ f: K → \K, f \text{ stetig} \}
\]
ein normierter Raum mit
\[
@@ -642,7 +727,7 @@ was bereits $\alpha = 0$ impliziert. Das ist ein Widerspruch.
\]
der Maximumsnorm.
Dieses Maximum wird tatsächlich immer angenommen, da $K$ kompakt ist (Satz von Minimum und Maximum).
- Insbesondere sind alle stetigen Funktionen auf $K$ beschränkt. Damit gilt offensichtlich $C(K) ⊂ B(K)$ und $\norm{f}_{C(K)} = \norm{f}_{B(K)}$ für alle $f ∈ C(K)$.
+ Insbesondere sind alle stetigen Funktionen auf $K$ beschränkt. Damit gilt offensichtlich $C(K) ⊂ B(K)$ und $\snorm{f}_{C(K)} = \snorm{f}_{B(K)}$ für alle $f ∈ C(K)$.
Da jede stetige Funktion auf kompakten Teilmengen von metrischen Räumen auch gleichmäßig stetig ist, das heißt
\[
∀ \epsilon > 0 ∃ \delta > 0: \left( |t_1-t_2| < \delta \implies |f(t_1)-f(t_2)| < \epsilon \right) ∀ t_1,t_2 ∈ K
@@ -654,7 +739,7 @@ was bereits $\alpha = 0$ impliziert. Das ist ein Widerspruch.
\end{lemma}
\begin{proof}
Sei $(f_i)_{i ∈ ℕ}$ eine konvergente (in $(B(K),\norm\cdot_{B(K)})$) Folge in $C(K)$.
- Dann existiert ein $f ∈ B(K)$ mit $f_i \xrightarrow[i → \infty ]{\norm{\cdot}_{B(K)}} f$.
+ Dann existiert ein $f ∈ B(K)$ mit $f_i \yrightarrow[i → \infty ]{\norm{\cdot}_{B(K)}} f$.
Wir müssen zeigen, dass $f$ bereits stetig ist.
Für beliebige $t₁, t_2 ∈ K$ gilt
\[
@@ -678,7 +763,6 @@ Allerdings ist die Konvergenz in dieser Topologie impliziert keine Stetigkeit f
\]
Hier können Funktionen aber auch unbeschränkt sein. Also braucht $\sup |f|$ nicht mehr zu existieren.
\end{beispiel-nn}
-
\begin{definition}
Es sei $(K_m)_{m ∈ ℕ}$ eine \emph{Ausschöpfung} von $\Omega$ mit kompakten Mengen $K_= ⊂ \Omega$, das heißt, es gelte
\[
@@ -693,7 +777,6 @@ Man nehme z.B.
K_m = \{ x ∈ \Omega ⊂ ℝ^n: \norm{x} \le m, \operatorname{dist}(x,∂\Omega) \ge 1/m\},
\]
wobei $\operatorname{dist}(x,∂\Omega) \coloneq \inf\{ \norm{x-y}: y ∈ ∂\Omega\}$ und $∂M = \cl \Omega \setminus \Omega$.
-
Dann ist $C(\Omega)$ mit der Metrik
\[
d(f,0) = \sum_{m ∈ ℕ} 2^{-m} \frac{\norm{f}_{C(K_m)}}{1+\norm{f}_{C(K_m)}}
@@ -702,11 +785,10 @@ ein Fréchetraum, also ein metrisierbarer linearer Raum nach \cref{satz-abzaehlb
\[
\norm{f}_{C(K_m)} = 0 ∀ m ∈ ℕ \implies f = 0 ∈ C(\Omega).
\]
-
Es gilt in diesem Raum
\[
- d(f_i,f) \xrightarrow[i → \infty ]{} 0 \gdw
- \norm{f_i-f}_{C(K_m)} \xrightarrow[i → \infty ]{} ∀m ∈ ℕ,
+ d(f_i,f) \yrightarrow[i → \infty ]{} 0 \gdw
+ \norm{f_i-f}_{C(K_m)} \yrightarrow[i → \infty ]{} ∀m ∈ ℕ,
\]
was ja gerade gleichmäßige Konvergenz auf jeder Kompakten Menge $K ⊂ \Omega$ bedeutet.
Damit ist Stetigkeit der Folgenglieder $(f_i)_{i ∈ ℕ} ⊂ C(\Omega)$ impliziert Stetigkeit der Grenzfunktion $f ∈ C(\Omega)$, da Stetigkeit nur eine lokale Eigenschaft ist.
@@ -842,13 +924,13 @@ Wir werden in der Übung sehen, dass $C(\Omega)$ mit dieser Metrik $d_{C(\Omega)
Nach Definition sind sie aber auch Konvex, das heißt $(\D(\Omega),\T_\D)$ ist ein lokalkonvexer Hausdorff-Raum.
\end{korollar}
\begin{satz}
- $ξ_m \xrightarrow[m → \infty ]{} 0 \gdw$
+ $ξ_m \yrightarrow[m → \infty ]{} 0 \gdw$
\[
\begin{cases}
(i), & \text{Es existiert $D$ offen mit $D ⊂⊂ \Omega$ und
$ξ_m ∈ C_0^\infty (D)$ für alle $m ∈ ℕ$} \\
(ii), & \text{Für jedes $k ∈ ℕ$ gilt:
- $\norm{ξ_m}_{C^k(\cl{\Omega})} \xrightarrow[m → \infty ]{} 0$}
+ $\norm{ξ_m}_{C^k(\cl{\Omega})} \yrightarrow[m → \infty ]{} 0$}
\end{cases}
\]
\end{satz}
@@ -864,8 +946,8 @@ Wir werden in der Übung sehen, dass $C(\Omega)$ mit dieser Metrik $d_{C(\Omega)
\end{proof}
\end{enumerate}
\end{beispiel-nn}
- \begin{beispiel-nn}[Lebesgue-integrierbare Funktionen]
- Betrachten wir nun Lebesgue-integrierbare Funktionen.
+ \begin{beispiel-nn}[Lebesgue"=integrierbare Funktionen]
+ Betrachten wir nun Lebesgue"=integrierbare Funktionen.
Bereits eingeführt wurden die Räume $\L^p(\Omega)$ und $L^p(\Omega)$, $0 < p < \infty $, wobei $\Omega ⊂ ℝ^n$ offen.
Diese sind für $1 \le p < \infty $ normiert, und für $0 < p < 1$ quasi-normiert.
Für $p = \infty $ setzen wir
@@ -928,6 +1010,7 @@ Wir werden in der Übung sehen, dass $C(\Omega)$ mit dieser Metrik $d_{C(\Omega)
∫_\Omega f(t) \cdot \left[ \frac {∂} {∂t_i} h(t) \right] \dd t = ∫_{∂\Omega} f(t) h(t) \nu_i \dd S(t) - ∫_\Omega \left[ \frac {∂} {∂t_i} f(t) \right] h(t) \dd t,
\]
wobei $\nu = (\nu_1, …, \nu_n)^T$ die äußere Einheitsnormale ist.
+\end{beispiel}
\begin{bemerkung-nn}
Ist $f$ oder $h ∈ \C_0^∞(\Omega)$, so verschwinden die Randterme.
@@ -985,7 +1068,6 @@ Wir werden in der Übung sehen, dass $C(\Omega)$ mit dieser Metrik $d_{C(\Omega)
\]
ein Banachraum.
\end{satz}
-\end{beispiel}
Seien $f_n → f ∈ L^p(\Omega), h ∈ C_0^\infty (\Omega)$.
Dann
@@ -1127,7 +1209,7 @@ Nun wollen wir so ein Konzept für Beschränktheit auch in allgemeinen metrische
„⊂“: Sei $x ∈ X$. Setze $β_n = 1/n, n ∈ ℕ$. Dann gilt
\[
- β_n x \xrightarrow[n → \infty ]{} 0,
+ β_n x \yrightarrow[n → \infty ]{} 0,
\]
also $β_n ∈ V$ für $n \ge n_0$. Damit haben wir aber $x ∈ n_0 V$.
\end{proof}
@@ -1136,12 +1218,17 @@ Nun wollen wir so ein Konzept für Beschränktheit auch in allgemeinen metrische
Sei $(X,\T)$ ein topologischer linearer $T_2$-Raum und $K ⊂ X$ kompakt.
Dann ist $K$ abgeschlossen und beschränkt.
\end{satz}
+\begin{bemerkung-nn}
+ Ohne die Hausdorff"=Eigenschaft gilt dies nicht.
+ Wenn wir beispiesweise $X = ℝ$ mit der Klumpentopologie betrachten,
+ ist jede Teilmenge von $ℝ$ kompakt, aber nur $\emptyset$ und $ℝ$ sind abgeschlossen.
+\end{bemerkung-nn}
+
+Im Allgemeinen ist die Umkehrung falsch.
\begin{definition-nn}
+ Sei $(X,)$
Falls auch die Umkehrung gilt, dann besitzt $X$ die \emph{Heine"=Borel"=Eigenschaft}.
\end{definition-nn}
-\begin{warnung-nn}
- Im Allgemeinen ist die Umkehrung falsch.
-\end{warnung-nn}
\begin{proof}
Nach einer Übungsaufgabe ist $K$ bereits abgeschlossen.
Also müssen wir nur zeigen, dass $K$ auch beschränkt ist.
@@ -1157,10 +1244,6 @@ Nun wollen wir so ein Konzept für Beschränktheit auch in allgemeinen metrische
\]
also folgt die Behauptung mit $\alpha = n_s$. $(*)$ gilt wegen der Kreisförmigkeit und $\left|\frac {n_i}{n_s}\right| \le 1$.
\end{proof}
-\begin{bemerkung-nn}
- Ohne die Hausdorff-Eigenschaft gilt dies nicht. Gegenbeispiel: $X = ℝ$ mit der Klumpentopologie.
- Dann ist jede Teilmenge von $ℝ$ kompakt, aber nur $\emptyset$ und $ℝ$ sind abgeschlossen.
-\end{bemerkung-nn}
\begin{definition}
\begin{enumerate}
@@ -1209,7 +1292,7 @@ Nun wollen wir so ein Konzept für Beschränktheit auch in allgemeinen metrische
\item
$A$ ist beschränkt und gleichgradig stetig, das heißt,
\[
- \sup_{f ∈ A} |f(x)-f(y)|_{ℝ^m} \xrightarrow[|x-y|→ 0]{} 0.
+ \sup_{f ∈ A} |f(x)-f(y)|_{ℝ^m} \yrightarrow[|x-y|→ 0]{} 0.
\]
\end{enumerate}
\end{satz}
@@ -1222,11 +1305,11 @@ Nun wollen wir so ein Konzept für Beschränktheit auch in allgemeinen metrische
\item
$A$ ist im Mittel gleichgradig stetig, das heißt
\[
- \sup_{f ∈ A} \norm{f(\cdot + h) - f}_{L^p(ℝ^n)} \xrightarrow[|h| → 0]{} 0.
+ \sup_{f ∈ A} \norm{f(\cdot + h) - f}_{L^p(ℝ^n)} \yrightarrow[|h| → 0]{} 0.
\]
\item
\[
- \sup_{f ∈ A} \norm{f}_{L^p(ℝ^n \setminus B_R(0))} \xrightarrow[R → ∞]{} 0.
+ \sup_{f ∈ A} \norm{f}_{L^p(ℝ^n \setminus B_R(0))} \yrightarrow[R → ∞]{} 0.
\]
\end{enumerate}
\end{satz}
@@ -1242,7 +1325,7 @@ Im allgemeinen muss $T$ nicht notwendigerweise stetig sein:
\begin{beispiel}
Sei $X = \mathcal S = ℝ^∞$ und für $i ∈ ℕ$ $e_i$ der $i$-te Einheitsvektor.
- Dann ist $\{e_i\}_{i ∈ ℕ}$ linear unabhängig, also gibt es nach \cref{01-basisergaenzungssatz} eine Basis $\{w_i\}_{i ∈ I}$ von $S$, die $\{e_i\}_{i ∈ ℕ}$ umfasst.
+ Dann ist $\{e_i\}_{i ∈ ℕ}$ linear unabhängig, also gibt es nach~\cref{satz:basisergaenzungssatz-1.1.3} eine Basis $\{w_i\}_{i ∈ I}$ von $S$, die $\{e_i\}_{i ∈ ℕ}$ umfasst.
Definiere $T: X → ℝ$ linear durch die Bilder der Basisvektoren $T(e_i) \coloneq 1$ und $T(w) \coloneq 0$ für $w ∈ B \setminus \{ e_i\}_{i ∈ ℕ}$.
Dann ist $T$ nicht stetig in $0$, denn $f (\lim_{i → ∞} e_i) = f(0) = 0 \ne 1 = \lim_{i → ∞} f(e_i)$.
\end{beispiel}
@@ -1295,7 +1378,7 @@ Hier gilt $M = \inf \{ c \ge 0:$ mit $C$ gilt (5) $\}$.
$(5) \Rightarrow (1)$. Für $x, x_1 ∈ X$ gilt
\[
- \norm{T(x) - T(x_1)} = \norm {T(x-x_1)} \le C \norm x-x_1 \xrightarrow[x → x_1]{} 0.
+ \norm{T(x) - T(x_1)} = \norm {T(x-x_1)} \le C \norm x-x_1 \yrightarrow[x → x_1]{} 0.
\]
Damit ist $T$ stetig in $x_1$.
\end{proof}
@@ -1382,10 +1465,10 @@ In topologischen linearen Räumen gilt dies jedoch nciht.
\begin{proof}
Es ist nur noch die Vollständigkeit zu zeigen.
- Sei dazu $(T_n)_{n ∈ ℕ}$ eine Cauchy-Folge in $\L(X,Y)$.
+ Sei dazu $(T_n)_{n ∈ ℕ}$ eine Cauchy"=Folge in $\L(X,Y)$.
Das heißt, für jedes $\epsilon > 0$ existiert ein $N_0$ mit $\norm {T_n - T_m} < \epsilon $ für $n, m > N_0$.
Also mit \eqref{eq:61} $\norm {T_n x - T_mx} \le \norm {T_n - T_m} \norm x < \epsilon \norm x$ für alle $x ∈ X$ und $n,m > N_0$.
- Insbesondere ist $(T_nx)_{n ∈ ℕ}$ eine Cauchy-Folge in $Y$. Da $Y$ vollständig ist, besitzt diese Folge einen Grenzwert $y_x ∈ Y$.
+ Insbesondere ist $(T_nx)_{n ∈ ℕ}$ eine Cauchy"=Folge in $Y$. Da $Y$ vollständig ist, besitzt diese Folge einen Grenzwert $y_x ∈ Y$.
Wir definieren eine Abbildung
\[
T: X → Y, x ↦ y_x.
@@ -1400,7 +1483,7 @@ In topologischen linearen Räumen gilt dies jedoch nciht.
\[
\norm{Tx} \xleftarrow[n → \infty ]{} \norm{T_nx } \le M \norm x, ∀ x ∈ X,
\]
- also die stetigkeit von $T$.
+ also die Stetigkeit von $T$.
Jetzt zur Konvergenz:
Für $\norm x \le$ 1 gilt
\[
@@ -1451,7 +1534,7 @@ In topologischen linearen Räumen gilt dies jedoch nciht.
\norm{ S_l - S_k} = \norm { \sum_{n=k+1}^l T^n} \le \sum_{n=k+1}^l \norm{ T^k} \le \sum_{n=k+1}^l \Theta ^n < \epsilon , \quad k, l \ge N_0.
\]
Damit ist $(S_k)_{k ∈ ℕ}$ eine Cauchy-Folge in $\L(X)$ und somit konvergent.
- Sei $S$ der Grenzwert. Dann gilt für jedes $x ∈ X$ auch $S_k x \xrightarrow[k → \infty ]{\norm\cdot_{X}} Sx$, also damit ist für alle $x∈ X$
+ Sei $S$ der Grenzwert. Dann gilt für jedes $x ∈ X$ auch $S_k x \yrightarrow[k → \infty ]{\norm\cdot_{X}} Sx$, also damit ist für alle $x∈ X$
\[
(\id - T) Sx = \lim_{k → \infty } (\id -T) S_k x = \lim_{k → \infty } \sum_{n=0}^k (T^n -T^{n-1})x = \lim_{k→\infty } x - T^{k+1}x = x.
\]
@@ -1552,5 +1635,5 @@ Damit sind in unendlich-dimensionalen normierten Räumen weder die Sphären noch
%%% Local Variables:
%%% mode: latex
-%%% TeX-master: "funkana-ebook"
+%%% TeX-master: "funkana"
%%% End: